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STUDIE ONLINE-BEWERTUNGEN SCHWEIZ

«Gastro WebReview 2025»

Die Studie zur Online-Bewertung der Gastronomie: D-A-CH Region

Schweizer Ausgabe

Wichtigste Erkenntnisse der «Gastro WebReview 2025» – Schweizer Ausgabe🇨🇭

  • Schweizer Restaurants verzeichneten 2024 einen leichten Rückgang der Online-Bewertungen im Vergleich zu 2023, mit dem stärksten Einbruch im Tessin (z. B. Locarno und Bellinzona, über 15 % weniger).

  • Englisch gewinnt an Bedeutung: Englischsprachige Bewertungen nahmen in der ganzen Schweiz zu, während Bewertungen in Landessprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch) leicht zurückgingen.
  • Boom bei Bewertungen aus Asien und Nahost: Bewertungen auf Arabisch (+15,76 %), Chinesisch (+56 %) und Türkisch (+74,5 %) nahmen stark zu.
  • re:Score Schweiz überholt Deutschland: Höchste Werte in St. Gallen & Winterthur (86,6). Der durchschnittliche re:Score in der Schweiz stieg auf 85,0 (+1,4 Punkte). Alle Regionen verzeichneten eine Verbesserung. Vergleich Deutschland: 84,8 (+0,4 Punkte).
  • Gestiegene Antwortquoten: Schweizer Restaurants reagierten 2024 auf 26,6 % der Bewertungen. Ascona top mit 46,8 %. Chur bleibt Schlusslicht (nur 8,9 %).

  • 86,1 % der Bewertungen sind positiv. Die Polarisierung verstärkte sich, mit 76 % der Bewertungen an den Extremen (1 oder 5 Sterne).
  • Samstag & Sonntag kritisch: Bewertungen fallen am Wochenende kritischer aus, besonders Service leidet. August ist Bewertungs-Hochmonat, mit niedrigsten Durchschnittswerten (4,3 Sterne).
  • Chur glänzt in Qualität und erzielt Top-Werte bei Essen, Service & Preis-Leistung. Lausanne zeigt größte Verbesserung, trotzdem hat sie niedrigstem Wert in der Schweiz (83,5).
  • Im Jahr 2024 wurde das Essen in Online-Bewertungen häufiger kritisiert als 2023, während negative Kommentare zum Service weitgehend unverändert blieben.

Einleitung

Auch wenn es 2024 im Vergleich zu 2023 kein Wachstum in der Schweizer Restaurantbranche gab, bewerten die meisten Gastronomiebetriebe ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend.

Der Tourismus blieb ein wichtiger Wachstumstreiber, da die Schweiz weiterhin ein beliebtes Reiseziel war, sowohl für inländische als auch für internationale Gäste, die zur Stärkung der Gastronomie beitrugen. (Die Schweizer Hotellerie verzeichnete 2024 mit fast 43 Millionen Logiernächten einen neuen Rekord.)

Die Gastronomie profitierte von Investitionen in Digitalisierung und Nachhaltigkeit, die durch die solide wirtschaftliche Basis ermöglicht wurden.

Diese positiven Entwicklungen spiegeln sich auch in den Daten wider: Schweizer Restaurants erhielten insgesamt höhere Bewertungen als im Vorjahr. Im Vergleich zu Deutschland schnitt die Schweiz deutlich besser ab.

Während in der Schweiz stabiles, moderates Wachstum sowie eine konstante bis steigende Nachfrage zu beobachten waren, zeigte sich in Deutschland ein Rückgang der Restaurantbesuche, hauptsächlich bedingt durch gestiegene Preise.

Finden Sie heraus, wie sich die Restaurants in der Schweiz im Vergleich geschlagen haben, welche positive Entwicklungen es gab und wo sich neue Probleme aufgetan haben.

Die «Gastro WebReview» ist die umfassendste qualitative Studie für die Gastronomie. Es wurden Online-Bewertungen von knapp 5’000 Restaurants in 32 Städten untersucht.

Anzahl Online-Bewertungen und Sprachen

Wie viele Bewertungen wurden für ein Restaurant geschrieben?

Im Jahr 2024 erhielten Schweizer Restaurants insgesamt etwas weniger Online-Bewertungen als im Jahr 2023. Den stärksten Rückgang verzeichnete das Tessin, insbesondere die Städte Locarno und Bellinzona, wo die Anzahl der Bewertungen um über 15 % zurückging. Dieser Rückgang lässt sich durch den regnerischen Sommerbeginn mit häufigen Gewittern und wenig Sonnenschein erklären, der die touristische Nachfrage deutlich gedämpft hat.

In der Westschweiz fiel die Entwicklung je nach Stadt unterschiedlich aus: Während Genf und Biel einen Anstieg der Bewertungen verzeichneten, gingen diese in Lausanne und Neuenburg zurück.

In der Deutschschweiz stach Zürich mit einem Anstieg von 10 % bei den Bewertungen hervor. Auch Basel und Winterthur verzeichneten einen leichten Zuwachs, während in Städten wie Bern, St. Gallen, Chur und Interlaken weniger Bewertungen abgegeben wurden als im Vorjahr.

Trotz dieser regionalen Unterschiede blieb die durchschnittliche Anzahl an Bewertungen pro Restaurant im Vergleich zu 2023 nahezu konstant. Ein Schweizer Restaurant erhielt im Jahr 2024 durchschnittlich 79,2 Bewertungen.

Den höchsten Durchschnittswert erzielte erneut Interlaken mit 167,9 Bewertungen pro Restaurant, dicht gefolgt von Zürich (131,2) und Luzern (130,4).
Am unteren Ende lagen Bellinzona mit lediglich 42,9 Bewertungen, sowie St. Gallen (44,1) und Ascona (44,5).

Ein ähnliches Bild zeigt sich in Deutschland. Dort blieb die durchschnittliche Anzahl an Bewertungen pro Restaurant nahezu unverändert und lag bei 154,3.
Wie in der Schweiz verzeichneten auch in Deutschland viele Städte, insbesondere bevölkerungsreiche wie Berlin, Hamburg, München und Frankfurt am Main, einen Rückgang bei der Anzahl der abgegebenen Bewertungen.

Woher stammen die Gäste?

Wie in den Vorjahren (2022 und 2023) nahm der Anteil an Bewertungen auf Englisch in der Schweiz auch im Jahr 2024 weiter zu, während der Anteil an Bewertungen auf Deutsch leicht zurückging.
In allen Landesteilen der Schweiz werden Bewertungen nach wie vor überwiegend in der jeweils lokalen Sprache verfasst, doch ihr Anteil ist zugunsten von Englisch leicht gesunken. Während der Anteil deutscher Bewertungen in der Westschweiz stabil blieb, ging er im Tessin zurück.

Die Schweiz verzeichnete im Jahr 2024 ein neues Tourismus-Rekordjahr, mit einem deutlichen Anstieg der Übernachtungen von internationalen Gästen. Besonders stark war die Nachfrage aus Nordamerika und Asien, was sich auch in den Ergebnissen dieser Studie widerspiegelt.

So stieg die Anzahl der Bewertungen auf Arabisch um 15,76 %. Arabisch zählt nun zu den Top 5 Sprachen für Bewertungen in Interlaken und Lugano.
Die häufigste Kritik von arabischsprachigen Gästen betraf den unfreundlichen Service. Viele fühlten sich aufgrund ihrer Herkunft nicht willkommen. Beim Essen wurde häufig bemängelt, dass es nicht an arabische Bedürfnisse angepasst sei, etwa bei Fondue mit Alkohol.

Die Anzahl an Bewertungen auf Koreanisch blieb 2024 konstant, vor allem in Interlaken. Diese Bewertungen waren grösstenteils positiv, mit einem durchschnittlichen Rating von 4,6.
Die koreanische Gäste heben oft ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis hervor, wenn es vorhanden ist. Wird Kritik geäussert, betrifft sie meist den Service oder die Qualität und den Geschmack der Speisen.

Chinesische Touristen kehrten nach längerer Abwesenheit vermehrt in die Schweiz zurück, entsprechend stieg die Anzahl der Bewertungen auf Chinesisch um 56 %. Auch die Zahl der türkischen Bewertungen nahm deutlich zu, ein Anstieg von 74,5 % im Vergleich zu 2023.
Im Gegensatz dazu ging die Zahl der niederländischen Bewertungen zurück. Niederländisch gehört dennoch weiterhin zu den Top 5 Sprachen in Bellinzona, einem beliebten Zwischenstopp für Urlauber auf dem Weg nach Italien.

Deutschschweiz: Der Anteil an Bewertungen auf Deutsch sank 2024 weiter, von 50 % auf 49 %. Gleichzeitig stieg der Anteil an englischsprachigen Bewertungen von 33,7 % auf 34,3 %.
Die Städte mit dem höchsten Anteil an deutschsprachigen Bewertungen waren Winterthur (83 %) und St. Gallen (75 %).
Interlaken verzeichnete den niedrigsten Anteil an Bewertungen auf Deutsch mit lediglich 14,12 % und war zugleich die Stadt mit den meisten Bewertungen auf Arabisch und Koreanisch.

Westschweiz: Der Anteil der auf Französisch verfassten Bewertungen sank von 58,4 % auf 57,3 %, während der Anteil an englischen Bewertungen von 25 % auf 26,1 % stieg. Die Verteilung der anderen Sprachen blieb unverändert.
Die „französischste“ Stadt ist Neuenburg, wo 78,6 % der Bewertungen auf Französisch geschrieben werden.
Deutsch ist in Genf eine der am wenigsten verbreiteten Sprachen, mit nur 2,77 % aller Bewertungen. Arabisch ist weiterhin präsent, etwa 1,9 % der Bewertungen in Genf wurden in dieser Sprache verfasst.

Tessin: Der Anteil der Bewertungen auf Deutsch und Italienisch ist zurückgegangen, während der Anteil der englischsprachigen Bewertungen gestiegen ist. In Lugano sank der Anteil aller Landessprachen – Deutsch, Französisch und Italienisch – zugunsten von Englisch, das um fast 6 % zulegte. Ausserdem wurden 3 % aller Bewertungen in Lugano auf Arabisch verfasst.
In Locarno und Ascona wurden weiterhin über 45 % der Bewertungen auf Deutsch geschrieben. Während der Anteil in Locarno leicht zurückging, stieg er in Ascona. In Locarno blieben die Anteile der englischen und italienischen Bewertungen stabil. Es scheint jedoch, dass französischsprachige Gäste 2024 eher Ascona als Locarno bevorzugten: Der Anteil der französischen Bewertungen sank in Locarno, während er in Ascona zunahm.
In Bellinzona wurden im Vergleich zum Vorjahr mehr Bewertungen auf Deutsch und Englisch abgegeben und weniger auf Italienisch.
Bellinzona bleibt ein beliebtes Reiseziel für niederländische Touristen. Niederländisch gehört zu den Top-5-Sprachen, mit 2,3 % aller Bewertungen.

Online-Popularität

Der Einfluss von Online-Bewertungen auf das Image – oder eben die Online-Popularität – von Restaurants ist gross. Gäste bestimmen den guten oder schlechten Ruf eines Lokals, online und mit grossem Publikum. Sowohl für Gäste wie auch für Suchmaschinen sind dabei folgende Kriterien wichtig:

  • Anzahl Bewertungen und (Durchschnitts-)Rating
  • Aktualität der Bewertungen
  • Inhalt der Bewertungen 
  • Antworten auf Bewertungen

Wie gut sind die Restaurants in der Schweiz?

Der re:Score ist ein Online-Reputation Score, mit dem sich die Popularität im Internet objektiv messen lässt. Der Algorithmus von re:spondelligent analysiert dabei alle Bewertungen quantitativ wie qualitativ auf einer Skala von 1 bis 100 (Wert >80 ist gut, >90 sehr gut).

Restaurants mit einem höheren re:Score erzielen bei Suchmaschinen bessere Resultate und werden öfter von potentiellen Gästen ausgewählt.

Im Jahr 2024 hat sich der re:Score im Vergleich zum Vorjahr verbessert. Sowohl die Deutschschweiz, die Westschweiz als auch das Tessin verzeichneten einen Anstieg des re:Scores.

Dieser positive Trend zeigte sich in allen grösseren Städten. Der landesweite Durchschnitt stieg von 83,6 im Jahr 2023 auf 85,0 im Jahr 2024.

Der Unterschied ist deutlich ausgeprägter als in Deutschland, wo der re:Score lediglich um 0,4 Punkte anstieg, von 84,4 im Jahr 2023 auf 84,8 im Jahr 2024.

Ein Vergleich der beiden Länder zeigt: Der stärkere Rückgang des re:Scores in Deutschland im Jahr 2023 und die geringere Erholung im Jahr 2024 deuten darauf hin, dass Deutschland wirtschaftlich und gesellschaftlich stärker von der COVID-19-Pandemie betroffen war als die Schweiz und bis heute mit den Folgen zu kämpfen hat.

Wo gibt es die besten Restaurants in der Schweiz?

Von 2020 bis 2022 war St. Gallen klarer Spitzenreiter. Im Jahr 2023 übernahm Winterthur die Führung, und 2024 stehen beide Städte gemeinsam auf dem Podest mit einem identischen re:Score von 86,6.

Den niedrigsten re:Score verzeichnete Lausanne mit 83,5, zeigte jedoch in den letzten zwei Jahren ein kontinuierliches Wachstum. Im Vergleich zu 2023 stieg der re:Score um stolze 3 %, was den höchsten Anstieg unter allen Schweizer Städten darstellt.

Alle Städte konnten 2024 einen Zuwachs beim re:Score verzeichnen. Besonders hervorzuheben sind, nach Lausanne, Basel und Lugano mit einem Anstieg von über 2%.

Auch im Städtevergleich mit Deutschland liegt die Schweiz nun vorne: Mit 86,6 Punkten übertreffen St. Gallen und Winterthur die beste deutsche Stadt, Dresden, die einen re:Score von 86,3 erreichte.

Deutschschweiz: St. Gallen und Winterthur teilen sich den ersten Platz. Basel, das 2023 den niedrigsten re:Score in der Deutschschweiz hatte, konnte sich deutlich verbessern und überschritt die Marke von 85 Punkten. Der „Verlierer“ im Jahr 2024 war erneut Interlaken mit nur 84,2 Punkten, dicht gefolgt von Luzern mit 84,9 Punkten. Beide Städte sind bei Tourist:innen sehr beliebt und weisen den höchsten Anteil internationaler Bewertungen im Verhältnis zu lokalen Gästen auf.

Westschweiz: Alle Städte in der Westschweiz erzielten 2024 einen höheren re:Score. Genf hatte mit 84,6 Punkten den höchsten Wert, während Lausanne mit 83,5 Punkten den niedrigsten aufwies. Im gesamtschweizerischen Vergleich zeigte Lausanne jedoch die grösste Verbesserung, mit einem Zuwachs von 2,5 Punkten im Vergleich zu 2023.

Tessin: Ascona und Locarno belegten in den letzten zwei Jahren abwechselnd den ersten Platz. Im Jahr 2024 teilen sie sich das Podest mit einem identischen re:Score von 85,4. Lugano weist nach wie vor den niedrigsten re:Score im Tessin auf, jedoch war die Verbesserung dort deutlicher als in den anderen Städten.

Wie viele Bewertungen sind positiv oder negativ?

Im Jahr 2024 waren 86,1 % aller Bewertungen für Schweizer Restaurants positiv, mit vier oder fünf Sternen. Der Anteil an 5-Sterne-Bewertungen stieg im Vergleich zu 2023 um 4 %, während negative Rückmeldungen (1 oder 2 Sterne) von 9,6 % auf 8,8 % zurückgingen.

Bemerkenswert ist auch, dass 36,5 % der Bewertungen in unserem Datensatz keinen Text enthalten. Diese sind überwiegend positiv und weisen eine durchschnittliche Bewertung von 4,6 Sternen auf.

Der Trend zur Polarisierung verstärkt sich weiter: Bewertungen an den beiden Enden der Skala machen inzwischen beeindruckende 76 % aller Bewertungen aus. Unzufriedene Gäste neigen dazu, einen Stern zu vergeben, statt zwei. Und auch zufriedene Gäste geben häufiger die vollen fünf Sterne als nur vier.

In Deutschland blieb die Verteilung der Bewertungen im Vergleich zum Vorjahr weitgehend stabil: Dort waren 85,8 % der Bewertungen positiv.

Wie viele Bewertungen werden beantwortet?

Während der Pandemie fehlten Restaurants häufig die Ressourcen, um auf Online-Bewertungen zu reagieren. In den darauffolgenden Jahren stieg die Antwortquote jedoch kontinuierlich an und erreichte 2024 einen Wert von 26,6 %.

Mehrere Faktoren trugen zu diesem Anstieg bei: die wachsende Bedeutung von Online-Bewertungen, ein professionelleres Management von Feedback durch Bewertungssoftware sowie systematische Ansätze zur Analyse und Beantwortung von Bewertungen. Darüber hinaus unternahmen viele Restaurants gezielte Massnahmen zur Gästebindung, zum Beispiel durch direkte Bitten um Feedback, Follow-up-E-Mails oder QR-Codes auf Speisekarten und Rechnungen. Wir gehen auch davon aus, dass das Personal inzwischen besser im Umgang mit Gästerückmeldungen geschult ist.

Die höchste Antwortquote wurde in der Deutschschweiz verzeichnet: Dort wurden 29 % aller Bewertungen beantwortet. Im Städtevergleich überholte Ascona Luzern, den Spitzenreiter von 2023, mit der landesweit höchsten Antwortquote von 46,8 %. Nach Asconas beeindruckender Steigerung um 27 % zeigte auch Basel eine starke Entwicklung. Die Antwortquote stieg dort um 26 %, was dem zweithöchsten Anstieg in der Schweiz entspricht.

Nicht alle Städte verzeichneten jedoch ein Wachstum. In Luzern und Genf blieb die Quote unverändert, während in anderen Städten weniger Bewertungen beantwortet wurden – etwa in Bern (–13 %), Interlaken (–12 %) und Lugano (–9 %). Wie bereits 2023 erhielten Gäste in Chur am seltensten eine Antwort. Nur 8,9 % der Bewertungen wurden beantwortet, was einem Rückgang gegenüber 9,64 % im Vorjahr entspricht.

Insgesamt reagieren Schweizer Restaurants deutlich gewissenhafter auf Bewertungen als ihre deutschen Pendants. Obwohl auch in Deutschland die Antwortquote gestiegen ist und 2024 bei 20,6 % lag, bleibt sie weiterhin unter dem Schweizer Niveau.

Was deutlich wird: Im Jahr 2024 wurden neutrale Bewertungen, also solche mit drei Sternen, häufiger beantwortet als noch 2023. In Luzern erhielten 41,4 % und in Bellinzona 48,3 % der 3-Sterne-Bewertungen eine Antwort, häufiger als positive oder negative Bewertungen.

Unsere Erklärung: 3-Sterne-Bewertungen enthalten oft konstruktive Kritik. Durch eine Antwort nutzen Restaurants die Gelegenheit, die Situation zu erklären und ein eher negatives Erlebnis in ein positives zu verwandeln.

Im Durchschnitt erhalten negative Bewertungen nach wie vor am meisten Aufmerksamkeit von Gastronom:innen. Dennoch reagieren immer mehr Restaurants auch auf positives Feedback. In Städten wie Basel, Interlaken und Neuenburg hatten positive Bewertungen sogar die höchste Antwortquote.

Wann fallen Bewertungen schlechter aus?

Restaurants werden nicht an allen Wochentagen gleich bewertet. Gegen Ende der Woche werden die Bewertungen kritischer. Am Samstag und Sonntag sind die durchschnittlichen Bewertungen am niedrigsten. Während Essen und Ambiente über die Woche hinweg relativ konstant bleiben, richten sich die meisten Beschwerden gegen den Service und das Preis-Leistungs-Verhältnis.

Auch im Jahresverlauf zeigen sich Unterschiede im Bewertungsverhalten der Gäste. Die meisten Bewertungen für Schweizer Restaurants wurden im August abgegeben, was naheliegt, da in diesem Monat viele internationale Gäste die Schweiz besuchen und viele Einheimische Ferien haben. Danach folgen Oktober, Mai und Juli.

Obwohl die Sommermonate die geschäftigsten für die Gastronomie sind, sind die durchschnittlichen Sternebewertungen in dieser Zeit auch am niedrigsten (4,3) im Vergleich zu anderen Monaten. Die meisten Beschwerden betreffen den Service, was sich direkt auf das empfundene Preis-Leistungs-Verhältnis auswirkt.

Inhaltsanalyse

Online-Bewertungen werden als unstrukturiertes Feedback in Textform geschrieben. Bei re:spondelligent analysieren wir alle Textschnipsel einer Bewertung einzeln und weisen diese knapp 40 gastronomiespezifischen Kategorien zu. Damit lassen sich wertvolle, qualitative Analysen erstellen.

Diese Kategorien bewerten wir auf einer Skala von 1 (sehr negativ) bis 5 (sehr positiv). Diese Einschätzung ist unabhängig von unserem Gesamtbewertungssystem re:Score. Während bei der hier dargestellten Analyse ausschliesslich der Text berücksichtigt wird, fliessen bei re:Score auch Bewertungen ohne Text, also reine Sternebewertungen, mit ein.

In dieser Auswertung fassen wir die Erkenntnisse in folgende fünf Hauptkategorien zusammen: Essen, Service, Ambiente, Infrastruktur und Preis-Leistung.

Im Jahr 2024 erzielte die Schweiz in allen Kategorien höhere Werte. Die Verbesserung ist besonders deutlich beim Service und beim Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Schweiz hat Deutschland in allen Kategorien überholt, auch beim Preis-Leistungs-Verhältnis, der einzigen Kategorie, in der Deutschland in den letzten zwei Jahren auf dem ersten Platz lag.

Essen und Service stehen wie gewohnt im Vordergrund. 31,6 % der Kritikpunkte (etwas mehr als im Vorjahr) bezogen sich auf die Qualität des Essens, 38,4 % auf den Service, insbesondere auf die Professionalität, Freundlichkeit und Effizienz des Personals.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis wurde 2024 weniger kritisiert als in den beiden Vorjahren.
Die Atmosphäre gewinnt an Bedeutung, da sie immer häufiger sowohl als positiver als auch als negativer Aspekt des Gästeerlebnisses erwähnt wird.

Worüber sprechen die Gäste in der Deutschschweiz?

Städte Basel und Bern zeigten insgesamt Verbesserungen, wobei Bern insbesondere im Bereich Service zurückfiel und Basel beim Preis-Leistungs-Verhältnis schlechter abschnitt. Zürich machte Fortschritte bei Essen, Service und Preis-Leistungs-Verhältnis.

Wie in den Vorjahren belegte Luzern den Spitzenplatz in der Kategorie Infrastruktur, verzeichnete jedoch leichte Einbussen beim Preis-Leistungs-Verhältnis. Interlaken wurde für seine Atmosphäre gelobt. Gäste hoben Terrassen im Freien und schöne Ausblicke hervor, was zeigt, dass Investitionen in den Gästekomfort sich in touristisch geprägten Regionen auszahlen.

Obwohl St. Gallen und Winterthur im re:Score die höchsten Gesamtwerte in der Schweiz erzielten, verschlechterten sich ihre Bewertungen in den einzelnen Kategorien. Der Grund dafür liegt im hohen Anteil an Bewertungen ohne Text: In St. Gallen sind es 36,5 %, in Winterthur sogar 41,3 %. Diese Bewertungen sind mehrheitlich positiv und tragen somit zu einem höheren re:Score bei, geben jedoch keinen Einblick in die konkreten Erfahrungen der Gäste.
Die textbasierten Analysen zeichnen hingegen ein differenzierteres Bild. Winterthur schnitt am schlechtesten in den Bereichen Essen und Ausstattung ab. Häufig genannte Probleme waren falsche Bestellungen, mangelnde Sauberkeit und lange Wartezeiten. St. Gallen zeigte hingegen in allen Kategorien negative Tendenzen, von der Qualität des Essens bis hin zum Service, mit häufigen Beschwerden über hohe Preise, kleine Portionen und eine wenig einladende Atmosphäre.

Der klare Gewinner in diesem Jahr war Chur, das erneut in den Kategorien Essen, Service und Preis-Leistung führend war – eine Wiederholung seiner starken Leistung von 2023. Gäste lobten die hausgemachten Gerichte, den innovativen Ansatz und das aufmerksame, leidenschaftliche Personal. Es ist jedoch wichtig zu erwähnen, dass Chur im Vergleich zu anderen Schweizer Städten die geringste Anzahl an Bewertungen aufwies. Die vorhandenen Rückmeldungen fielen mehrheitlich positiv aus, was die hohen Werte in diesen Kategorien erklärt. Dennoch hatte Chur weiterhin mit der Atmosphäre zu kämpfen: Enge Räume, warme Temperaturen und laute Musik wurden häufig kritisiert.

Worüber sprechen die Gäste in der Westschweiz?

Genf und Lausanne heben sich durch ihre deutliche Verbesserung im Vergleich zum Vorjahr hervor. Genf war der klare Gewinner in den Kategorien Essen, Service und Infrastruktur. Gäste lobten insbesondere die Authentizität, Präsentation und den Geschmack der Gerichte. Lausanne zeigte in allen Kategorien eine starke Entwicklung, insbesondere im Service, beim Preis-Leistungs-Verhältnis und im Ambiente. Dennoch hat Lausanne im Vergleich zu anderen Städten der Westschweiz nach wie vor die niedrigste Bewertung beim Preis-Leistungs-Verhältnis. Positiv hervorgehoben wurden das freundliche und aufmerksame Personal, der schnelle Service sowie das geschmackvolle, elegante Interieur mit angenehmer Musik.

Biel schnitt schwach ab und belegte in den Kategorien Essen, Service und Infrastruktur die letzten Plätze, vor allem wegen Servicefehlern und Sauberkeitsmängeln. Dennoch erreichte es beim Ambiente den Spitzenplatz, vermutlich aufgrund der landschaftlich reizvollen Umgebung.

Neuenburg war der Gewinner beim Preis-Leistungs-Verhältnis. Zusammen mit Chur weist es den höchsten Wert in der Schweiz auf. Das Ambiente war jedoch eine Schwachstelle, sowohl Neuenburg als auch Genf wurden häufig für beengte Räume und laute Musik kritisiert.

Worüber sprechen die Gäste im Tessin?

Ascona war 2024 der klare Spitzenreiter in der Gastronomie im Tessin und belegte den ersten Platz in drei von fünf Kategorien: Essen, Ambiente und Ausstattung. Besonders gelobt wurden die grosszügigen Portionen und die hohe Qualität der Speisen. Das Ambiente wurde als besonders einladend und gepflegt beschrieben, viele Bewertungen hoben das stilvolle Dekor und die angenehme Atmosphäre hervor. Der Service wurde hingegen als schwächster Bereich Asconas identifiziert. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis fiel im Vergleich zum Vorjahr leicht ab. Einige Gäste empfanden die Preise als überteuert, insbesondere bei Getränken wie Mineralwasser und Prosecco, oder wenn Service und Essen nicht den Erwartungen entsprachen.

Bellinzona folgte dicht dahinter und überzeugte vor allem im Bereich Service, dank der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft des Personals. Auch bei der Kategorie Essen belegte Bellinzona gemeinsam mit Ascona den ersten Platz. Schwächen zeigten sich hingegen bei der Ausstattung und dem Preis-Leistungs-Verhältnis. Kritisiert wurden mangelnde Hygiene, eingeschränkte Öffnungszeiten und hohe Preise, besonders von durchreisenden Touristen.

Locarno war Sieger in der Kategorie Preis-Leistung und wurde für faire Preise geschätzt. Die Qualität der Speisen wurde im Vergleich zu 2023 zwar besser bewertet, blieb jedoch die niedrigste im Tessin.

Lugano zeigte in allen Bereichen Fortschritte, insbesondere bei Essen, Service und Preis-Leistung. Beim Ambiente schnitt die Stadt jedoch am schlechtesten ab. Gründe waren eine wenig einladende Atmosphäre sowie Kommunikationsprobleme zwischen Personal und Gästen.

Top Themen: Positiv und Negativ

Am meisten Feedbacks gibt es naturgemäss in Restaurants zum Essen und zum Service. Andere Kriterien, wie zum Beispiel das Ambiente oder die Kinderfreundlichkeit, werden mehrheitlich erwähnt, wenn sie überdurchschnittlich gut oder schlecht wahrgenommen wurden.

Welche Themen werden am häufigsten in Online-Bewertungen erwähnt?

Positive Erwähnungen:
Wie bereits im 2022 und 2023, betrafen fast 70 % der positiven Erwähnungen Essen und Service. Die Atmosphäre wurde häufiger kommentiert und die Restaurants wurden häufiger weiterempfohlen, als im Vorjahr. Auch Getränke, sei es in Bezug auf Kaffee oder die Weinauswahl, gehören konstant zu den Top 10. Das Preis-Leistungs-Verhältnis wurde 2024 etwas seltener positiv erwähnt, jedoch nahm auch die negative Kritik nicht zu, im Gegenteil, sie ging leicht zurück.

Negative Erwähnungen:
Negative Erwähnungen von Essen und Service hielten sich 2024 nahezu die Waage: 31,6 % bezogen sich auf das Essen und 38,4 % auf den Service.

Während sich der Anteil negativer Kommentare zum Service im Vergleich zum Vorjahr kaum veränderte, wurde das Essen insgesamt häufiger kritisiert. Im Jahr 2024 wurde es in positiven Bewertungen seltener genannt, während die negativen Erwähnungen im Vergleich zu 2023 zunahmen.

Bei Lob für das Essen heben Gäste neben dem Geschmack besonders die Authentizität, die Portionsgrösse, die Vielfalt der Gerichte, die Präsentation und innovative Konzepte hervor. Darüber hinaus ist der Anteil positiver Erwähnungen zu Speiseoptionen für Personen mit besonderen Ernährungsbedürfnissen sowie zu vegetarischen und veganen Speiseangeboten im Jahr 2024 gestiegen, von 74,6 % im Jahr 2023 auf 76,6 % im Jahr 2024. Dies deutet darauf hin, dass solche Angebote in Restaurants breiter verfügbar geworden sind.

Wenn Speisen lieblos oder fade zubereitet bzw. präsentiert werden oder die Portionen zu klein ausfallen, führt dies zu einer geringeren wahrgenommenen Wertigkeit und damit zu niedrigeren Bewertungen.

Methodik: Studie «Gastro WebReview 2025»

Die Studie wurde für Schweizer Restaurants bereits zum sechsten Mal durchgeführt, zum fünften Mal für Deutschland.

Pro Land wurden Restaurants aus 16 Städten analysiert. Insgesamt wurden dabei über 600’000 Online-Bewertungen von knapp 5’000 Restaurants der wichtigsten Bewertungsportale analysiert.

Diese unabhängige Studie wurde vom Schweizer Unternehmen re:spondelligent durchgeführt. Die Ergebnisse dienen einerseits dazu, Branchenstandards zu definieren und Vergleichswerte zu schaffen. Andererseits gibt die Studie Auskunft über Gästepräferenzen, Erwartungen und Optimierungsmöglichkeiten. Die Studie wird jährlich durchgeführt.

Daten dieser Studie dürfen unter Angabe der Quelle inkl. Link zu dieser Seite verwendet werden. Bei Fragen zur Studie kontaktieren Sie uns.

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